Klinik für Kinderchirurgie und Kinderorthopädie
Ambulante Kinderchirurgie
Viele Operationen im Kindesalter können ambulant durchgeführt werden. Das heißt, dass die Kinder nach einer kurzen Überwachungszeit noch am Tag der Operation wieder nach Hause gehen können. Neben der Art der Operation spielt auch das Alter der Kinder eine Rolle. Kinder unter 6 Monate werden grundsätzlich eine Nacht stationär überwacht.
Halsfisteln /-zysten (median/lateral)
In unserer Entwicklung vom Embryo zum Fötus und letztendlich zum reifen Neugeborenen machen wir Menschen quasi im Schnelldurchlauf unsere gesamte Evolutionsgeschichte durch. Dazu gehört auch, dass beim Embryo Anlagen von Kiemen entstehen, die sich dann wieder zurückbilden. Findet diese Rückbildung nicht vollständig statt, so kann es zur Ausbildung sogenannter Lateraler Halsfisteln kommen, die sehr zu Entzündungen neigen. Typischerweise sieht man in solchen Fällen bereits bei Geburt ein kleines „Löchlein“ seitlich am Hals, aus dem sich teilweise auch Flüssigkeit entleert.
Bei der medianen Halszyste handelt es sich um eine ähnliche, jedoch meist zystische (runde flüssigkeitsgefüllte) Struktur, die ihre Ursache jedoch bei der Entwicklung der Schilddrüse hat.
Sowohl die mediane, als auch die laterale Halsfistel und –zyste können ambulant operiert werden. Aufgrund der Nähe zu den Halsgefäßen und zur Luftröhre ist jedoch, je nach Befund, gelegentlich eine stationäre Überwachung notwendig.
Haut: Epidermoidzyste, Naevus, Warzen, Lipom
Unterschiedliche oberflächliche Haut- und Unterhautneubildungen können in kurzer Allgemeinnarkose ambulant entfernt werden. Die Gründe für den Eingriff sind hierbei unterschiedlich und reichen von kosmetisch problematischen Lokalisationen (z.B. im Gesicht) über potentielle Infektionsgefahren bis hin zur Abklärung einer möglichen Bösartigkeit der Neubildung.
Hernienchirurgie „Brüche“
Auch bei Kindern kann es zu Nabel- und Leistenbrüchen kommen. Hierbei wölbt sich Darm zwischen der Baumuskulatur in den Unterhautbereich vor. Dies ist in der Regel nicht schmerzhaft, sondern äußert sich lediglich mit einer tast- und sichtbaren Vorwölbung. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einer „Einklemmung“ kommen, die sehr schmerzhaft ist und einen Notfall darstellt. Im Gegensatz zum Erwachsenenalter ist die Ursache für Hernien bei Kindern in der Regel eine angeborene Muskellücke und die operative Behandlung ist wesentlich einfacher, weshalb sie meist auch ambulant durchgeführt wird. Sollten Sie bei ihrem Kind eine nicht schmerzhafte Hernie vermuten, so vereinbaren Sie einen Termin in unserer kinderchirurgischen Sprechstunde.
Lymphknotenentfernung
Zur Abklärung gewisser Entzündungen oder zum Ausschluss einer bösartigen Erkrankung kann es nötig sein, einen oder mehrere Lymphknoten als Probe zu entfernen. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel ambulant.
Mund: Zungenbändchen und Lippenbändchen
Verkürztes Zungenbändchen (Ankyloglosson)
Bei dem verkürzten Zungenbändchen ist die Zungenspitze durch ein zu straffes und zu weit nach vorne reichendes Zungenbändchen fixiert. Dies kann bei starker Ausprägung schon in den ersten Lebenstagen zu Problemen beim Stillen/Trinken–bei geringerer Ausprägung später auch zu Störungen der Lautbildung führen. Der Zeitpunkt und die Notwendigkeit der operativen Therapie, nämlich einer Durchtrennung in Narkose richtet sich also nach dem Grad der Ausprägung und findet wenn nötig, in den ersten Lebenstagen oder dann im ersten Lebensjahr statt.
Lippenbändchen (Frenulum)
Das Lippenbändchen liegt zwischen Oberlippe und vorderen Schneidezähnen. Eine Lippenbanddurchtrennung wird meist zur Prophylaxe durchgeführt, also zur Vorbeugung erwarteter bzw. absehbarer Schäden und Beschwerden. Bei Kindern kann ein zu straffes bzw. zu weit zwischen die Zähne reichendes Lippenband zu einer vergrößerten Lücke zwischen den mittleren oberen Schneidezähnen führen. Die chirurgische Durchtrennung erfolgt ambulant in Narkose.