Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Unerfüllter Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch betrifft in Deutschland ca. jedes 7. Paar und kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wenn eine Schwangerschaft ausbleibt, ist es wichtig herauszufinden, ob hormonelle oder organische Ursachen vorliegen. Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Überblick über die Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie in unserer Abteilung geben.

Ursachen und Diagnostik

  • Hormonelle Ursachen
    Hormonstörungen können ein möglicher Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein, da z. B. das Wachstum der Eibläschen (Follikel) sowie der Eisprung von einer funktionierenden Hormonachse abhängig sind. Aber auch andere Hormone, wie z. B. das Schilddrüsenhormon (TSH) können eine wichtige Rolle beim Kinderwunsch spielen. Die Abklärung des Hormonstatus erfolgt zyklusgerecht mittels einer Blutentnahme.
  • Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)
    Das polyzystische Ovarsyndrom ist eine der häufigsten hormonellen Störungen der geschlechtsreifen Frau (ca. 5 – 8 %). Typischerweise kommt es durch einen unregelmäßigen Eisprung zu Zyklusstörungen bis hin zum Ausbleiben der Periodenblutung. Weitere Merkmale sind z. B. eine verstärkte Körperbehaarung, Akne sowie eine ungewollte Gewichtszunahme.
  • Veränderungen in der Gebärmutterhöhle
    Veränderungen in der Gebärmutterhöhle können den Eintritt einer Schwangerschaft erschweren oder verhindern. Zu diesen Veränderungen zählen z. B. angeborene Fehlbildungen der Gebärmutter, gutartige Muskelknoten der Gebärmutterwand (sog. Myome) oder auch Polypen. In manchen Fällen ist die Schleimhaut der Gebärmutter durch wiederholte Ausschabungen beschädigt und kann sich nicht ausreichend aufbauen.
  • Untersuchung der Eileiter auf Funktionsfähigkeit
    Ein Verschluss der Eileiter kann z. B. bei vorangegangen Infektionen, bei Verwachsungen nach Operationen im Bauchraum oder auch bei Endometriose vorliegen. Das Überprüfen der Eileiterdurchgängigkeit ist somit ein wichtiger Schritt in der Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch. Die Untersuchung kann entweder mittels Ultraschall mit einem speziellen „Kontrastmittel“ durchgeführt werden oder auch als Operation mittels minimal-invasiver Chirurgie (Bauchspiegelung, sog. Laparoskopie). Die Bauchspiegelung bietet hierbei die Möglichkeit im selben Eingriff die inneren Organe genauer zu beurteilen und ggf. direkt eine chirurgische Therapie (z. B. Lösen von Verwachsungen, Entfernung von Zysten am Eierstock etc.) durchzuführen.
  • Endometriose
    Endometriose ist ein Krankheitsbild, das in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat und vor allem bei unerfülltem Kinderwunsch eine Rolle spielen kann. Die Gebärmutterschleimhaut befindet sich außerhalb der Gebärmutterhöhle und kann so mitunter zu (schmerzhaften) Verklebungen und zu einem Verschluss der Eileiter führen.  
  • Ursachen beim Mann
    Ein unerfüllter Kinderwunsch kann Gründe bei beiden Partnern haben. Eine Abklärung der männlichen Zeugungsfähigkeit sollte daher erfolgen. Diese Untersuchung können Sie z. B. bei einem andrologisch spezialisierten Urologen durchführen lassen.
  • Genetische Ursachen
    In bestimmten Fällen ist eine genetische Beratung und Untersuchung bei unerfülltem Kinderwunsch sinnvoll. Gerne verweisen wir Sie hierzu an eine humangenetische Praxis.
  • Immunologische Ursachen:
    Eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems mit Abwehr der kindlichen Gene können zum Einnistungshindernis und/oder zum Auftreten wiederholter Fehlgeburten führen. Die Diagnostik erfolgt über eine Probeentnahme aus der Gebärmutterschleimhaut in der 3. Zykluswoche (Kosten ca. 200 Euro).

Untersuchungs- und Behandlungsmethoden

Eine gründliche Untersuchung sollte jeder Kinderwunschtherapie vorangehen. In vielen Fällen kann eine hormonelle Stimulationstherapie helfen. Zur Erfüllung des Kinderwunsches können ergänzend chirurgische Behandlungen notwendig sein.

  • Ultraschall
    Bei der Ultraschalluntersuchung ist heutzutage ein gute Beurteilbarkeit der Gebärmutter sowie der Eierstöcke möglich. Ebenso kann das Wachstum der Eibläschen sowie die Gebärmutterschleimhaut (im normalen Zyklus als auch unter hormoneller Stimulation) beobachtet werden. Mittels spezieller Verfahren kann außerdem die Durchgängigkeit der Eileiter überprüft werden.
  • Gebärmutterspiegelung (sog. Hysteroskopie, HSK)
    Bei Hinweisen auf angeborene oder erworbene Veränderungen der Gebärmutterhöhle, die zu einer Einschränkung der Fertilität führen, kann eine Gebärmutterspiegelung die Verdachtsdiagnose bestätigen und es kann ggf. direkt chirurgisch behandelt werden.
  • Bauchspiegelung (sog. Laparoskopie, LSK)
    Die Bauchspieglung ist ein minimal-invasives Verfahren und kann dazu genutzt werden die inneren Organe genau zu beurteilen. Der Bauchraum wird auf Veränderungen im Zusammenhang mit unerfülltem Kinderwunsch, wie z. B. Verwachsungen, Muskelknoten (Myome) und Endometriose untersucht. Bei Auffälligkeiten kann die chirurgische Therapie erfolgen. Die Eileiterdurchgängigkeit kann durch das Einbringen einer blaugefärbten Spülflüssigkeit überprüft werden.
  • Zyklusüberwachung und Hormonstimulation
    Bei Verdacht auf hormonelle Störungen (z. B. bei unregelmäßigem Zyklus, Ausbleiben des Eisprungs) wird eine hormonelle Stimulationstherapie durchgeführt. Durch Tabletten oder Spritzen wird das Wachstum der Eibläschen angeregt und durch begleitende Ultraschalluntersuchungen und Blutentnahmen überwacht, so dass der optimale Zeitpunkt für den Geschlechtsverkehr bestimmt werden kann.
  • Untersuchung auf uterine NK-Zellen (natürliche Killerzellen) und Plasmazellen als Hindernis für eine erfolgreiche und anhaltende Einnistung des Embryos
    Chronische Entzündungen oder eine übersteigerte Reaktion des Immunsystems mit Abwehr der kindlichen Gene können zum Einnistungshindernis und/oder zum Auftreten wiederholter Fehlgeburten führen. Durch eine Probeentnahme aus der Gebärmutterschleimhaut können die genannten Zellen untersucht werden. Bei einem entsprechenden Nachweis stehen Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die bisherigen Untersuchungen gemäß zu einer verbesserten Geburtenrate führen, auch wenn betont werden muss, dass es sich um experimentelle Vorgehensweisen handelt (z. B. Lipid-Infusion).

Fertilitätserhalt bei bösartigen Erkrankungen oder Erkrankungen, die mit fruchtschädigenden Medikamenten behandelt werden (z. B. Autoimmunerkrankungen)

Durch die heutzutage immer besseren Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen bei einer bösartigen Erkrankung stellt sich nach überstandener Therapie bei jungen Frauen häufig die Frage nach einer Verwirklichung des Kinderwunsches. Da eine geplante Chemo- oder Strahlentherapie das Eierstockgewebe irreversibel schädigen kann, sollten junge Frauen vor Therapiebeginn über die verschiedenen Möglichkeiten des Fertilitätserhalts aufgeklärt werden. Eine kurzfristige Vorstellung in unserer Sprechstunde ist hierzu jederzeit möglich.

Möglichkeiten des Fertilitätserhalts:

  • Operative Entnahme und Einfrieren von Eierstockgewebe mit späterer Rückverlagerung in das kleine Becken
  • Hormonelle Stimulation und Einfrieren von befruchteten oder unbefruchteten Eizellen (Durchführung in einem hierfür spezialisierten Kinderwunschzentrum)
  • Verlagerung der Eierstöcke (bei geplanter Bestrahlung in diesem Bereich) mittels Bauchspiegelung
  • Medikamentöse Methoden zur zeitlich begrenzten Ruhigstellung der Eierstöcke (GnRH-Agonisten)

Über die unterschiedlichen Verfahren, die jeweiligen Risiken und auch Erfolgsaussichten informieren wir Sie gerne bei einem persönlichen Aufklärungsgespräch.

Ein Job mit Herz – Ihre Karriere bei den BarmHERZigen Brüdern
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