Belegklinik Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie

Arthroskopische Behandlung von Kiefergelenkerkrankungen

Die Arthroskopie des Kiefergelenks kommt bei folgenden Funktionsstörungen zum Einsatz:

  • Diskusverlagerung mit und ohne Reposition
  • Arthrose des Kiefergelenks
  • Habituelle oder rezidivierende Kiefergelenkluxation
  • Funktionsstörungen nach Brüchen (Frakturen) im Kiefergelenkbereich

Bei pathologischer Veränderung des Kiefergelenks stehen klinisch Schmerzhaftigkeit und Einschränkungen der Unterkieferbewegungen im Vordergrund. Leichte Funktionsstörungen des Kiefergelenks sollten prinzipiell zuerst konservativ behandelt werden (Schienentherapie, manuelle Therapie). Bei schweren Funktionsstörungen sollte zunächst auch mit konservativer Therapie begonnen werden, da in vielen Fällen eine Besserung der Schmerzen und der Funktion eintritt.

Heute stehen zusätzlich die Arthroskopie und Lavage des Kiefergelenks als „minimal-invasive“ chirurgische Behandlungsmethoden zur Verfügung, die wegen der weitgehenden Komplikationsfreiheit frühzeitig zum Einsatz kommen können und ambulant in Narkose durchgeführt werden. Der Patient ist in der Regel bereits am Tag nach der Operation wieder voll einsatzfähig.

Die Gelenkflüssigkeit eines symptomatischen Gelenks enthält aggressive Eiweißverbindungen, die durch die Lavage (Reinigung) bei der Arthroskopie gezielt entfernt werden. Der Gelenkraum wird danach mit erhöhtem Druck aufgedehnt, um Verwachsungen des Discus articularis mit der Gelenkfossa und der Gelenkkapsel zu lösen. Unmittelbar danach kann sich der Diskus wieder besser im Gelenk bewegen. Im Anschluss daran wird Hyaluronsäure als Gelenkflüssigkeitsersatz in den Gelenkraum injiziert. Zum Abschluss wird der verlagerte Discus articularis durch geführte Bewegungen des Unterkiefers mobilisiert und die Gelenkkapsel gedehnt. Liegt eine akute Diskusverlagerung ohne Reposition vor, kann mit dieser Methode in vielen Fällen eine rasche Reposition des Diskus erreicht werden. Schienentherapie und Physiotherapie sollten in jedem Fall begleitend eingesetzt werden.

Um Veränderungen an Knorpel, Knochen, Bändern und an der Schleimhaut untersuchen zu können, wird die Optik durch den aufgedehnten Kiefergelenksspalt geführt. Die Optik vergrößert die Strukturen des Gelenkraums wie ein Mikroskop. Entzündete Schleimhautareale, Verwachsungen des Discus articularis mit umgebenden Strukturen, aber auch eine so genannte „Diskusperforation“, eine Verbindung zwischen oberem und unterem Gelenkraum, können dargestellt werden. Zusätzlich können stärkere Verwachsungen unter Sicht gezielt gelöst werden.

Bei allen Formen der Diskusverlagerung und Arthrose (internal derangement) wird durch eine rein konservative Behandlung in bis zu 90 Prozent der Fälle Schmerzfreiheit erreicht. Patienten, die sich bei anhaltenden Beschwerden nach konservativer Behandlung einer Arthroskopie und Lavage unterzogen haben, werden in circa 86 Prozent schmerzfrei.