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„Alarmstufe ROT: Krankenhäuser in Not“

(20.06.2023)

Direktorium und Mitarbeitervertretung der KUNO Klinik St. Hedwig und des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg informieren gemeinsam Patienten und Angehörige über die immensen inflationsbedingten Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung.

„Wir haben uns dem Protest und dem Aktionstag angeschlossen, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung unserer Krankenhäuser benötigen. Die bisherige Unterstützung vonseiten der Politik war zum einen nicht ausreichend, zum anderen nicht nachhaltig“, erklärt Dr. Andreas Kestler, Geschäftsführer des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg. Am Aktionstag sind Direktorium und Mitarbeitervertretung in der Eingangshalle des Krankenhauses mit Patienten und Besuchenden ins Gespräch gekommen, haben Informationsmaterial verteilt und sie zur Unterstützung aufgerufen.

„Jede Stimme zählt, die aktuell auf der Internetseite der Deutschen Krankenhausgesellschaft gesammelt wird. Wir hatten heute den Eindruck, dass viele Bürger noch gar nicht wissen, wie gefährdet ihre Gesundheitsversorgung in den kommenden Jahren werden könnte“, so Dr. Felix Rockmann, stellvertretender Ärztlicher Direktor des Krankenhauses. Bettina Beck, die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, ergänzt: „Die anstehende Gesundheitsreform ist sicherlich grundsätzlich sinnvoll und wirkt sich für unser Krankenhaus aller Voraussicht nach in einigen Jahren positiv aus. Bis dahin brauchen unsere Kolleginnen und Kollegen Sicherheit, um sich mit voller Kraft auf die gute Versorgung unserer Patientinnen und Patienten konzentrieren zu können.“

Schon im Herbst 2023 hatten die Kliniken auf die extreme Insolvenzgefahr aufmerksam gemacht. Auch unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. „Die Bundesregierung hat zwar nach vielen Protesten auf die Energiekostensteigerungen reagiert. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie Material, externe Dienstleister oder Lebensmittel treffen uns Kliniken trotzdem weiterhin“, betont Dr. Andreas Kestler. Die Krankenhäuser haben dabei jedoch keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben.

Durch die inflationsbedingten Mehrkosten werden die Krankenhäuser in Deutschland bis Ende des Jahres 2023 ein Defizit von rund 10 Milliarden Euro angehäuft haben. Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Mit dem bundesweiten Aktionstag fordern die Kliniken, konkrete Rahmenbedingungen von der Politik, um wieder in wirtschaftlicher Sicherheit ihre Arbeit planen zu können.

Bis die große Krankenhausreform wirklich greift, müssen Insolvenzen in den Krankenhäusern vermieden werden, damit die Versorgungssicherheit in ganz Deutschland gewährleistet ist. Daher ist es entscheidend, dass die Arbeit der Kliniken nicht immer wieder durch kurzfristige Hilfsprogramme und Rettungsschirme unterstützt wird. Vielmehr benötigt das Krankenhaussystem eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung, die die Kliniken aus der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit herausholt.

Die Online-Petition ist unter www.dkgev.de zu finden.