Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin

Herzerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Kardiologie für Kinder und Jugendliche

Die Diagnostik und konservative Therapie angeborener Herzfehler und erworbener Herz-Kreislauferkrankungen stehen im Mittelpunkt der Tätigkeit. Es werden Patienten der pädiatrischen Altersgruppe–vom kleinen Frühgeborenen bis zum Jugendlichen–betreut. Hierfür stehen alle gängigen nicht-invasiven diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung. Die Betreuung erfolgt sowohl ambulant als auch stationär in unserer Klinik, bei Notwendigkeit auch auf unserer Kinder-Intensivstation. Familien deren Ungeborene an einer Herzerkrankung leiden, werden in enger Zusammenarbeit  mit der geburtshilflichen Abteilung betreut. Rund um die Uhr steht bei Bedarf ein Kinderkardiologe zur Verfügung, insbesondere auch für Notfälle bei Früh- und Neugeborenen mit einer Herzerkrankung.

Abklärung von Herzgeräuschen

Sogenannte Herzgeräusche sind zusätzliche Geräusche die sich neben den Herztönen beim Abhören des Herzens diagnostizieren lassen. Wenn ein solches Geräusch neu auftritt, oder einen rauen Klangcharakter hat, sollte eine kinderkardiologische Abklärung erfolgen, da es unter Umständen ein Hinweis auf eine bedeutsame Erkrankung des Herzens sein kann. In vielen Fällen finden wir aber musikalische Herzgeräusche, die in aller Regel harmlos sind. Hier finden wir oft z.B. einen atypisch verlaufenden Sehnenfaden und das Herz des Kindes ist gesund.

Abklärung von Ohnmachtszuständen (Synkopen) oder Brustschmerz

Ohnmacht und Brustschmerz sind häufige Gründe für eine Vorstellung beim Arzt. Eine Ohnmacht kann durch Erkrankungen des Hirns, des Stoffwechsels oder des Herzens verursacht werden. Es bedarf in der Regel eines kurzen stationären Aufenthaltes um die Beschwerden umfassend abzuklären. Treten im Kindes- und Jugendalter Brustschmerzen auf, sind die Ursachen meist gutartig. Neben Problemen der Atemorgane und des Magen-Darm-Traktes liegen überwiegend Veränderungen des Bewegungsapparates vor. Im Gegensatz zu den Erwachsenen ist das Herz nur sehr selten Ursache der Beschwerden.

Angeborene Herzfehler

Häufig fallen angeborene Herzfehler durch ein Herzgeräusch bei den Vorsorgeuntersuchungen auf. Einige Herzfehler (z.B. kleine Löcher in der Kammerscheidewand) können sich im Verlauf von selbst verschließen. Bei größeren Defekten kann auch eine begleitende medikamentöse Behandlung bis zur Herzoperation notwendig werden. Manchmal ist Kind auch schon unmittelbar nach der Geburt durch einen Herzfehler schwer krank und es muss eine Notfalltherapie eingeleitet werden. Dafür steht an der KUNO Klinik St. Hedwig rund um die Uhr ein Kinderkardiologe zur Verfügung.

Bluthochdruck

Ein anhaltend erhöhter Blutdruck führt zu einem vorzeitigen Altern der arteriellen Blutgefäße. Ohne effektive Behandlung kann es zu bleibenden Organschäden an Augen, Herz, Nieren und Hirn kommen. Die Ursachen eines Bluthochdruckes im Kindes- und Jugendalter können Störungen des Stoffwechsels (z.B. Schilddrüse, Nebenniere, Diabetes) oder Nieren- oder Herzkrankheiten sein. Immer häufiger führen aber auch Kinder ein Leben ohne ausreichende Bewegung und entwickeln Übergewicht. Die Diagnose ist durch eine einfache Blutdruckmessung (bitte immer am rechten Arm messen!) zu stellen. Zur Behandlung eines Bluthochdrucks stehen auch für Kinder eine Reihe hocheffektiver Medikamente zur Verfügung. Bitten Sie Ihren Arzt oder Kinderarzt den Blutdruck Ihres Kindes bei Gelegenheit zu bestimmen.

Entzündung der Herzklappen (Endokarditis)

Selten kommt es zur Entzündung einer Herzklappe. Meist sind Bakterien oder Pilze, die in die Blutbahn gelangen, die Ursache. Überwiegend sind davon Kinder betroffen, die unter Verwendung von Kunstmaterialien am Herz operiert wurden oder Kinder, deren Abwehrsystem durch schwere Krankheiten (z.B. onkologische Krankheiten) geschwächt ist. Die Diagnose wird durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens und Bluttests (Blutkulturen) gestellt. Die Herzklappenentzündung kann meist durch eine ausreichend lange antimikrobielle Behandlung geheilt werden. Allerdings kann es in schweren Fällen notwendig werden, den Entzündungsherd operativ zu sanieren. Generell muss bei anhaltendem oder wiederkehrendem Fieber und Vorliegen eines Risikofaktors (z.B. operierter Herzfehler) eine Endokarditis in Erwägung gezogen werden.

Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Eine Entzündung des Herzmuskels kann in einer milden Form begleitend bei viralen Infekten (z.B. Virus-Grippe) auftreten. Selten kommt es zu einer ausgeprägten Entzündung die bis hin zum Herzversagen führen kann. Hinweise auf die Erkrankung sind oft unspezifisch wie Abgeschlagenheit, verminderte Belastbarkeit, Übelkeit und Bauchschmerzen sowie Schmerzen im Brustbereich oder Herzstolpern. Besteht der Verdacht auf diese Erkrankung muss rasch eine umfassende kinderkardiologische Abklärung erfolgen. Ist ein Kind an einer Herzmuskelentzündung erkrankt ist sehr häufig eine stationäre Überwachung und Behandlung notwendig.

Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie)

Verschiedene angeborene, meist genetische Erkrankungen können zu einer Veränderung der Muskulatur des Herzens führen. Dabei unterscheidet man Formen mit einer Verdickung des Herzmuskels (Hypertrophie) von Formen mit einer Vergrößerung des Herzens (Dilatation). Diese ernsthaften Erkrankungen führen zu einer progredienten Verschlechterung der Herzfunktion. Nur ein kleiner Teil der zugrundeliegenden Ursachen lässt sich spezifisch behandeln. Für die meisten Patienten bleibt  eine Herztransplantation langfristig die einzige Therapieoption.

Herzrhythmusstörung

Extraschläge des Herzens (sogenannte Extrasystolen) sind regelmäßig bei gesunden Kindern zu finden. Auch wenn Extraschläge oft einen harmlosen Befund darstellen, müssen sie umfassend abgeklärt werden, da sie selten auch Ausdruck einer Herzerkrankung sein können. Vor allem wenn Herzstolpern während körperlicher Belastung auftritt oder von Ohnmachtszuständen begleitet ist, sollte umgehend eine Abklärung erfolgen. Ein Herzrasen (sog. Tachykardie) im Kindesalter hat unterschiedliche Ursachen und betrifft sowohl Kinder mit einem bisher gesunden Herzen, als auch Kinder mit einem angeborenen Herzfehler. Ältere Kinder spüren den beschleunigten Herzschlag oft zuverlässig, bei kleinen Kindern und Säuglingen fällt dies meist erst durch den Besuch beim Arzt auf. Es sollte sofort eine Vorstellung in der Klinik und in den allermeisten Fällen eine stationäre Aufnahme erfolgen. Vor allem bei Säuglingen und kleinen Kindern wird das Herzrasen ggf. mit Medikamenten unterdrückt. Sollte es notwendig sein, kann die Erkrankung mit Hilfe einer sogenannten elektrophysiologischen Therapie (im Herzkatheterlabor) wirksam und dauerhaft behandelt werden.

Ionenkanalerkrankung

Herzrhythmusstörungen beruhen häufig auf einem veränderten Aufbau der Wand der Herzmuskelzellen. Hierdurch wird  der Transport von Mineralstoffen (z.B. Kalium- oder Natrium-Ionen) behindert, die Funktion der Zellwand wird gestört und es kann zu einer bedrohlichen Tachykardie (Herzrasen) kommen. Diese Erkrankungen können im EKG durch veränderte Messzeiten erkannt werden. So kennen wir z.B. ein Long-QT-, ein Short-QT- oder auch das Brugada-Syndrom. Werden diese Veränderungen rechtzeitig erkannt, kann meist eine effektive Behandlung begonnen werden. Daher bieten wir Eltern neugeborener Kinder unserer Klinik die Ableitung eines EKG an.

Kawasaki-Syndrom (Mukokutanes-Lymphknoten-Syndrom)

Das Kawasaki-Syndrom zählt zu den rheumatischen Erkrankungen im weiteren Sinn (Überreaktion des Immunsystems). Es betrifft meist kleine Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren und ist eine akute entzündliche Erkrankung der kleinen und mittelgroßen Arterien im Körper. Es kann alle Organe betreffen, besonders schwerwiegend ist eine Schädigung der Herzkrankgefäße welche bis zu einem Herzinfarkt führen kann. Typische Symptome sind hohes Fieber über mehrere Tage, Lymphknotenschwellungen, rote Zunge und Lippen, ein typischer Hautausschlag sowie eine Bindehautentzündung. Die Therapie erfolgt stationär mit Antikörpern (Immunglobulinen) und Aspirin. Bei rechtzeitiger Behandlung lassen sich bleibende Veränderungen an den Herzkrankgefäßen in vielen Fällen verhindern.

Lungenhochdruck

Ein erhöhter Druck in der Lungenschlagader kann viele verschiedene Ursachen haben. Ein häufiger Grund im Kindesalter ist neben angeborenen Herzfehlern zum Beispiel eine chronische Erkrankung der Lunge. Der erhöhte Druck schädigt die rechte Herzkammer und kann zum Herzversagen führen. Neben der Behandlung der Grunderkrankung stehen einige Medikamente zur Senkung des Lungenhochdrucks zur Verfügung.

Belastungs-EKG

Im Belastungs-EKG erfolgt die Ableitung des EKGs während einer definierten körperlichen Belastung auf dem Fahrrad-Ergometer. So lassen sich Auffälligkeiten der elektrischen Aktivität des Herzens welche nur unter Belastung zu Tage treten diagnostizieren. Zum Beispiel treten manche Formen von Herzrhythmusstörungen vorrangig unter Belastung auf. Die Untersuchung eignet sich besonders für schon etwas ältere Kinder, da eine gute Mitarbeit erforderlich ist.

Bubble-Echokardiographie

Wird isotonische Kochsalzlösung (NaCl 0,9%) mit einer winzigen Menge Luft vermengt und kräftig bewegt, entstehen für einen kurzen Zeitraum winzigste Luftbläschen (bubbles) in der Flüssigkeit. Gelangt die derartig „agitierte“ Kochsalzlösung über einen Venenzugang ins Herz, wirkt sie dort wie ein Kontrastmittel. So können kleine Defekte der Scheidewände oder erweiterte Blutgefäße in der Lunge (z.B. hepatopulmonales Syndrom) erkannt werden.

Echokardiographie, inklusive Doppleruntersuchung und modernen Funktionsanalysen

Die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie) ist eine besonders kindgerechte Methode. Sie kann schon beim kleinsten Frühgeborenen schmerzfrei und ohne Strahlungsrisiko eingesetzt werden. Es können die meisten Fragestellungen bezüglich der Funktion des Herzens, das Vorliegens eines Herzfehlers oder Auffälligkeiten der herznahen großen Blutgefäße rasch und sicher beantwortet werden.

Herz-Computertomographie (CT) inklusive Angio-CT

Die Computertomographie ist eine Möglichkeit in einer raschen Sequenz Schnittbilder des Herzens in verschiedenen Ebenen zu erhalten. Vor allem bei komplexen Fehlbildungen kann diese Untersuchung wertvolle zusätzliche Information liefern. Mit modernen Geräten kann die Strahlenbelastung mittlerweile deutlich reduziert werden. Trotzdem führen wir diese Untersuchung nur in Ausnahmefällen durch, wenn andere diagnostische Verfahren (z.B. Ultraschall) nicht die notwendigen Informationen liefern.

Herz-Magnetresonanztomographie (MRT) inklusive Angio-MRT

Das MRT (Kernspintomographie) ist eine strahlungsfreie Methode um Schnittbilder des Herzens in verschiedenen Ebenen zu erhalten. Hierdurch kann auch eine komplexe Anatomie übersichtlich dargestellt werden. Vor allem auch in Zusammenhang mit der Kontrastmittelgabe können Erkrankungen des Herzmuskels wie zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert werden. Da die Patienten während der Dauer der Aufnahmen still liegen bleiben müssen, wird die Untersuchung bei kleineren Kindern in Narkose durchgeführt. Bei Jugendlichen ist dies meist nicht notwendig.

Langzeit-EKG (über 24 Stunden bis zu 7 Tage)

Mit dem Langzeit-EKG lässt sich die elektrische Aktivität des Herzens über einen längeren Zeitraum (z.B. 24 Stunden) aufzeichnen. So können auch Auffälligkeiten aufgezeichnet werden die nur intermittierend auftreten. Das Gerät für die Aufzeichnung kann bequem - zum Beispiel in einer Brusttasche - am Körper getragen werden, so dass die Patienten im Regelfall nach Anlegen des EKGs wieder nach Hause gehen können und das Gerät nach dem vereinbarten Zeitraum zur Auswertung wieder bei uns abgeben.

Pulsoxymetrie

In der Pulsoxymetrie wird die Sättigung (Beladung) der roten Blutkörperchen mit Sauerstoff gemessen. Erniedrigte Werte können unter anderem bei manchen Herzfehlern auftreten. Dies nutzten wir zum Beispiel bei der Screenings-Untersuchung der Neugeborenen auf angeborene Herzfehler im Kinderzimmer.

Röntgen

Im Röntgenbild des Brustkorbes lassen sich Herzgröße und –form sowie zum Beispiel eine Veränderung der Lungendurchblutung darstellen. Bei auffälligen Röntgenbildern führen wir ein EKG und eine Echokardiographie durch, um einen Herzfehler auszuschließen.

Transösophageale Echokardiographie (Schluck-Echo)

Für bestimmte Fragestellungen steht auch eine transösophageale Sonde (TEE), ein sogenanntes "Schluck-Echo“ zur Verfügung. In medikamentöser Sedierung („künstlicher Schlaf“) wird die Ultraschallsonde über die Speiseröhre eingeführt und liegt damit ganz nah hinter dem Herz. So kann bereits bei Neugeborenen die Suche nach bakteriellen entzündlichen Veränderungen oder nach Blutgerinnseln im Herz erfolgen.

12-Kanal-Elektrokardiographie (EKG)

Über mehrere Elektroden auf der Brustwand und an den Extremitäten wird die elektrische Aktivität aller Herzmuskelfasern abgeleitet. So ergibt sich ein charakteristisches Muster, welches die Ausbreitung und Rückbildung der elektrischen Erregung über das Herz repräsentiert. Veränderungen in diesem Muster können auf Erkrankungen des Herzens hinweisen. Rhythmusstörungen wie Extraschläge oder Herzrasen (Tachykardien) lassen sich so ebenfalls mit dem EKG diagnostizieren.

24-Stunden-Blutdruckmessung

In dieser Untersuchung kann der Verlauf von Blutdruckwerten über 24 Stunden aufgezeichnet werden. Nach der Anlage des Messgerätes können die Kinder in vielen Fällen wieder nach Hause gehen und geben das Gerät zu einem vereinbarten Zeitpunkt zur Auswertung wieder in der Klinik ab.

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Ansprechpartner

Oberarzt Dr. med. Stephan Gerling
Oberarzt Dr. med. Holger Michel
Oberarzt Dr. med. Markus Dechant


Eine telefonische Terminvereinbarung zu unseren Sprechstunden ist erforderlich.

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