Belegklinik Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie
Septische MKG-Chirurgie
Infektionen des Muskel-, Knochen- und Weichteilgewebes
Die septische Chirurgie umfasst die operative Therapie von Infektionen des Muskel-, Knochen- und Weichteilgewebes. Infektionen im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich können zahlreiche Ursachen haben. So finden sich in der menschlichen Mundhöhle die verschiedensten Bakterien und Krankheitserreger.
Normalerweise hat diese Besiedelung mit Keimen für den Menschen keinen Krankheitswert. Diese Bakterien können allerdings über eine Eintrittspforte in den Organismus eindringen, sich ansiedeln und vermehren. In gewissen Fällen können diese Keime dann zu schweren und mitunter sogar lebensbedrohlichen Entzündungen führen. Beispielsweise aufgrund mangelhafter Mundhygiene können Keime über eine fortgeschrittene Karies das Zahnmark (Pulpa) erreichen und dort zu einer Entzündung der Zahnwurzel führen. Entzündungen im Bereich der Wurzelspitze können sich anschließend auf den umgebenden Knochen ausbreiten. Oft führen solche rasch verlaufenden Entzündungen zur Bildung von Gewebshöhlen, in denen sich die zerstörten Keime und Abwehrzellen als Eiter sammeln. Man spricht dann von einem Abszess.
Zudem können Bakterien auch über den Zahnhalteapparat oder über Verletzungen der Haut oder Schleimhaut in den Körper gelangen und eine Entzündung der angrenzenden Gewebe hervorrufen.
Abszesse
Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter in einem Hohlraum im Gewebe. Je nach Ort des Abszesses können verschiedene Symptome und Beschwerden auftreten. Dazu zählen unter anderem Schmerzen, Schwellung, Rötung und Funktionsstörungen. Auch allgemeine Krankheitszeichen wie Schwitzen, Fieber oder Schüttelfrost können auftreten.
Kleinere Abszesse können ambulant behandelt werden. Dabei wird die Abszesshöhle eröffnet, um ein Abfließen des Eiters zu ermöglichen. Nach Abklingen der Beschwerden wird die Ursache des Abszesses (etwa ein kariös zerstörter Zahn) beseitigt.
Größere Abszesse mit einer deutlichen Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens wie Fieber, Schluck- oder Atembeschwerden sind jedoch ein schweres Krankheitsbild und erfordern schnelle und mehrtägige stationäre Behandlung mit rascher Eröffnung und Entlastung des Abszesses, sowie intravenöser Gabe von Antibiotika.
Osteomyelitis
Bei schlechter Abwehrlage – wie beispielsweise einer Cortisontherapie, Diabetes mellitus, nach einer Bestrahlung oder bei Einnahme von Bisphosphonaten – kann sich eine Entzündung ebenso auf den Kieferknochen ausdehnen. Die Bakterien gelangen über die Blutbahn ins Knochenmark und lösen dort eine Entzündung, die Osteomyelitis, aus. In der Regel kann man die Infektion durch die Einnahme von Antibiotika eindämmen. Liegt bereits eine Schädigung der Knochenstruktur vor muss das befallene Gewebe chirurgisch entfernt werden.
Odontogene Kieferhöhlenentzündungen
Aus einer parodontalen Infektion an den oberen Backenzähnen (Molaren) kann sich eine sogenannte odontogene, also von den Zähnen ausgehende Kieferhöhlenentzündung entwickeln. Dabei bricht das entzündliche Exsudat bei einer Sinusitis maxillaris durch den Kieferhöhlenboden in die Kieferhöhle durch. Von dort kann sich die Entzündung in weitere Nasennebenhöhlen (Stirnhöhlen, Siebbeinzellen, Keilbeinhöhlen) ausbreiten. Auch eine von einem Zahn ausgehende Zyste schränkt die Kieferhöhlenfunktionalität ein. Bei einer Zyste handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum. Eine operative Entfernung dieser Zyste ist ratsam. Überdies müssen Fremdkörper, die in die Kieferhöhle gelangt sind und entzündliche Prozesse verursacht haben, operativ entfernt werden.
Die Behandlung einer Kieferhöhlenentzündung sollte in jedem Fall der jeweiligen Ursache entsprechend erfolgen. Oft wird parallel zu einem operativen Eingriff (Entfernung von Wurzelresten, entzündeten Zähnen, Zysten, Verbesserung der Nasenbelüftung durch ein operativ angelegtes Fenster) ein Antibiotikum verordnet. Bei chronischen Entzündungen der Kieferhöhle sollte die polypenförmig veränderte Schleimhaut entfernt werden.
Entzündete und gestaute Speicheldrüsen
Eine Entzündung der Speicheldrüsen macht sich durch eine Schwellung bemerkbar, die unter Druck und manchmal auch spontan schmerzt. In manchen Fällen ist die Haut rund um die betroffene Drüse gerötet und die Betroffenen leiden unter Fieber. Eine Speicheldrüsenentzündung kann ein - oder beidseitig auftreten. Die Entzündung entsteht meist durch Bakterien, die durch die Ausführungsgänge der Drüsen in das Innere des Organs aufsteigen. Das Immunsystem entfacht mit der Abwehrreaktion die Entzündung. Dies geschieht umso leichter, wenn die Speicheldrüsen wenig Speichel produzieren. Dies ist etwa bei älteren gebrechlichen Menschen, die weniger Appetit haben, der Fall. Aber auch Alkoholmissbrauch, Speichelsteine, Einengungen, Narben oder Tumore können den Abfluss des Speichels behindern.
Die Behandlung ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache.