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„Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“: Regensburger Kliniken solidarisch
Dr. Andreas Kestler, Geschäftsführer, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg:
„Die vollumfängliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten auf höchstem medizinischen Niveau hat für uns als Maximalversorger für Regensburg sowie den gesamten ostbayerischen Raum stets oberste Priorität. Diese fußt jedoch auch auf einer soliden und vor allem verlässlichen Finanzierung. Denn nur so können wir unser Angebot eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes dauerhaft gewährleisten und neben einer professionellen ärztlichen und pflegerischen Betreuung eine Vielzahl unterstützender Therapien ermöglichen. Neben der Fachexpertise müssen wir zudem unsere hohe Organisations- und Prozessqualität weiter sicherstellen, beispielsweise bei der Versorgung von Notfällen. In der Vergangenheit ist es uns gelungen, alle notwendigen Investitionen und den laufenden Betrieb unseres Krankenhauses ohne Steuermittel zu finanzieren.
Durch die aktuelle wirtschaftliche Lage benötigen wir nun jedoch dauerhaft zusätzliche finanzielle Unterstützung. Kurzfristige Hilfspakete vonseiten der Politik helfen uns nicht mehr weiter. Gerade für uns als freigemeinnütziges Krankenhaus, das nicht von kommunaler Seite finanziell mitgetragen wird, ist ein Inflationsausgleich daher wichtiger denn je. Inflationsbedingte Mehrkosten für Material, externe Dienstleistungen oder Lebensmittel treffen uns sonst weiterhin mit voller Wucht. Das Gesundheitssystem zu reformieren ist grundsätzlich ein richtiger und wichtiger Schritt, der sich am Ende sicherlich auf unsere Krankenhäuser positiv auswirken wird. Bis es allerdings soweit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Damit wir uns auch während dieser Übergangsphase vollständig auf die optimale Behandlung unserer Patientinnen und Patienten konzentrieren und unseren Mitarbeitenden ein sicheres und attraktives Arbeitsumfeld bieten können, ist eine nachhaltige finanzielle Unterstützung der Krankenhäuser durch die Politik zwingend notwendig. Dem möchten wir durch unsere Beteiligung an der Protestaktion der BKG unter dem Motto ‚Alarmstufe Rot – wir sind trotzdem für Sie da‘ erneut Nachdruck verleihen.“
Professor Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor, Universitätsklinikum Regensburg:
„Als Supramaximalversorger für Regensburg, Ostbayern und darüber hinaus stehen wir an der Spitze der Versorgungskette. Wir sind personell und technisch ausgerichtet auf die Versorgung schwerstkranker und schwerstverletzter Patienten. Entsprechende Behandlungen sind in der Regel medizinisch sehr aufwändig, können oft nur in spezialisierten und zertifizierten Zentren durchgeführt werden und verursachen entsprechende Kosten. Zugleich stellen wir rund um die Uhr eine umfassende Notfallversorgung sicher, in manchen medizinischen Fachgebieten als einzige in ganz Ostbayern. Dies alles lässt sich nur mit einer soliden Finanzierung gewährleisten, für die nicht wir allein Sorge tragen können. Denn anders als bei Wirtschaftsunternehmen haben Krankenhäuser deutlich weniger Möglichkeiten, auf ihre Einnahmen und Ausgaben Einfluss zu nehmen. Die Kostenfrage darf nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden. Wenn kleinere Kliniken aufgrund finanzieller Nöte schließen müssen und eine nicht unerhebliche Zahl von Patienten dann zusätzlich in den medizinischen Spitzenzentren versorgt werden muss, werden sich die Versorgungsengpässe massiv verschärfen. Zugleich muss stetig und nachhaltig in unsere Infrastruktur investiert werden, bevor sie marode und baufällig wird.
Wir beteiligen uns daher an der Protestaktion ‚Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not‘, weil unser abgestuftes Versorgungsmodell nicht leichtfertig gefährdet werden darf und die Politik erkennen muss, dass Universitätsmedizin kein wirtschaftlicher Selbstläufer ist. Auch die Regelungen zur Finanzierung der ständig notwendigen Investitionen in die Infrastruktur der Kliniken sind nach wie vor unbefriedigend und daher dringend verbesserungswürdig.“
PD Dr. Sylvia Pemmerl, Geschäftsführung und Medizinisch-Ärztliche Direktorin, Caritas-Krankenhaus St. Josef Regensburg:
„Eine Reform der Krankenhausfinanzierung ist längst überfällig, denn die Schere zwischen Kosten und Finanzierung durch das DRG-System klafft immer weiter auseinander. Auch für uns steht wie seit Jahren in zahlreichen Zertifizierungen unter Beweis gestellt Qualität für unsere Patientinnen und Patienten an oberster Stelle. Nichtsdestotrotz haben wir wesentliche Sorgen bei der Betrachtung des aktuell vorliegenden Eckpunktepapieres und fürchten, dass – entgegen der Zielsetzung – deutlich mehr Bürokratie auf uns zukommen wird.
Die größte Sorge betrifft aber vor allem den Zeitraum, bis eine angedachte Reform Wirkung zeigen kann. Die inflationsbedingten Mehrkosten und die Personaltarifsteigerungen müssten sofort ausgeglichen werden und nicht erst nach der sogenannten Konvergenzphase, welche sich bis 2027 erstrecken wird. Viele Kliniken, die in der Versorgung der Menschen bis dato eine wichtige Rolle spielen, werden ansonsten von der Landkarte verschwinden, ehe die Reform überhaupt greift. Besonders gilt dies für freigemeinnützige Krankenhäuser, deren Defizit von keiner Instanz aufgefangen wird. Daher braucht es ein nachhaltiges Finanzierungspaket und deshalb beteiligen wir uns an der aktuellen Protestaktion.“