Wie wirkt sich eine Corona-Infektion auf Kinder und Jugendliche langfristig aus?
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Wie wirkt sich eine Corona-Infektion auf Kinder und Jugendliche langfristig aus?
STUDIE FOLLOW COKIBA: Follow up von Coronavirusinfektionen bei Kindern in Bayern zur Erkennung und frühzeitigen Behandlung von Pädiatrischem Multiorgan Immunsyndrom (PMIS) – Information für Eltern und Sorgeberechtigte
Sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Sorgeberechtigte,
Kinder überstehen die akute erste Phase einer Covid-19-Infektion fast ausnahmslos mit wenig Beeinträchtigung. Nach den Erkenntnissen aus unserer Studie an 3.000 Kindern in Bayern verläuft die Covid-19-Infektion bei jedem 4. Kind sogar ohne wirklich bemerkbare Symptome. Aus diesem Grund wurden in der 1. Welle der Corona-Pandemie sehr wenige Kinder auf das Vorliegen einer Infektion getestet.
Bei wenigen Kindern und Jugendlichen kam es allerdings 3-4 Wochen nach einer unbemerkten oder milden Infektion zu einem schweren fieberhaften, multisystemischen Entzündungssyndrom (PMIS oder MIS-C genannt). Hier wurden Entzündungen des Herzens, des Magen-Darm-Traktes, der Atemwege und des Nervensystems beobachtet. Eine stationäre Behandlung in einer Kinderklinik wird in der Regel nötig.
Bei einer Nachuntersuchung an Kindern, die sich in der 1. Welle mit dem neuen Corona-Virus infiziert haben, konnten wir bei 2/3 aller Kinder sehr hohe Antikörperwerte messen, bei jedem 3. untersuchten Kind milde Zeichen einer Immunreaktion feststellen und bei ca. 5% eine längerfristige Beteiligung des Herzens oder des Nervensystems. Falls das auftritt, kann eine frühe Behandlung möglicherweise spätere Schäden verhindern, so wie das beim ähnlichen Kawasaki- Syndrom zu sein scheint.
Aus diesem Grund halten wir es für notwendig, Kinder, die eine SARS-CoV-2 (neue Corona) Infektion durchgemacht haben, auf Antikörper zu testen und im Verlauf der Wochen nach einer möglichen oder durchgemachten Infektion mögliche Symptome genau zu beobachten.
Worauf sollten Sie achten?
- Anhaltendes, wiederaufgetretenes Fieber
- Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall
- Hauterscheinungen (Körperstamm, Augen, Lippen, Zunge, Einblutungen in die Haut)
- Atemnot schon in Ruhe oder bei leichter Anstrengung
- Neu aufgetretene und wiederholte Kopfschmerzen
- Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit
- Erschöpfung und Abgeschlagenheit, vermehrtes Schlafbedürfnis
- Unkonzentriertheit
Sollten Ihnen diese Zeichen bei Ihrem Kind nach einem möglichen Kontakt oder einer durchgemachten Infektion mit dem neuen Corona-Virus auffallen, kontaktieren Sie bitte Ihren Kinder- und Jugendarzt.
Wir haben ein Netzwerk aus niedergelassenen Kinderärzten, Kinderkardiologen und der KUNO-Klinik St. Hedwig der Universität Regensburg aufgebaut, die Ihren Kinderarzt bei den Untersuchungen unterstützen kann und mögliche weiterführenden Untersuchungen anbietet, falls das nach der Ersteinschätzung durch Ihren Kinderarzt notwendig ist.
Mit freundlichen Grüßen
FoCoKiBa Team
PMIS Informationen für Eltern und Kinderärzte
Informationsvideo zum Follow up von Coronavirusinfektionen bei Kindern in Bayern zur Erkennung und frühzeitigen Behandlung von Pädiatrischem Multiorgan Immunsyndrom (PMIS)