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Selbsthilfegruppen und Barmherzige Brüder feiern Jubiläum

(24.01.2019)

Das Krankenhaus Barmherzige Brüder und die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) kooperieren seit Jahren eng, um das Krankenhaus selbsthilfefreundlicher zu gestalten. Pünktlich zum zehnten Geburtstag kann das Modellprojekt zum dritten Mal die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ entgegennehmen. Keine andere Klinik in Bayern arbeitet bereits seit so vielen Jahren so eng mit Selbsthilfegruppen zusammen.

Eine Krankheit endet häufig nicht mit der Entlassung aus dem Krankenhaus, sondern hält auch im Alltag für die Betroffenen viele Herausforderungen bereit. Hier setzt die Kooperation des Krankenhauses Barmherzige Brüder mit den Selbsthilfegruppen an: Schon während des Krankenhausaufenthaltes bekommen Patienten konkrete Hilfestellungen, wie sie ihren Alltag trotz Erkrankung gut bewältigen können. Die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) des PARITÄTISCHEN Wohlfahrtsverbandes, zahlreiche Selbsthilfegruppen und das Krankenhaus Barmherzige Brüder arbeiten seit zehn Jahren eng zusammen und seit sechs Jahren in einem eigens eingerichteten Qualitätszirkel, um den Patienten eine ganzheitliche Unterstützung zukommen zu lassen.

Patientenwohl an erster Stelle
„Unser größtes Ziel im Qualitätszirkel ist es, Patientenbedürfnisse für ein selbständiges Leben nach dem Krankenhausaufenthalt mit der professionellen Krankenhausversorgung zu vernetzen“, macht Lisbeth Wagner, pädagogische Mitarbeiterin von KISS Regensburg, deutlich. Dieses gemeinsame Ziel wurde erneut honoriert. Bereits zum dritten Mal überreichte die Berlinerin Antje Liesener vom bundesweit tätigen „Netzwerk für Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ dem Regensburger Ordenskrankenhaus die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“. Die Kooperation mit den Selbsthilfegruppen ist mittlerweile seit zehn Jahren ein wichtiger Bestandteil der Patientenversorgung im Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg und wurde 2014 erstmals mit dem Gütesiegel ausgezeichnet. „Die enge Zusammenarbeit mit den Selbsthilfeaktiven ermöglicht uns, die Erkrankung aus der Perspektive des Patienten zu sehen“, erläutert Dr. Heribert Stauder, onkologischer Oberarzt und Selbsthilfebeauftragter im Krankenhaus. „Mit diesem neuen Blickwinkel können wir unsere Patienten mit ihren Bedürfnissen besser verstehen und unterstützen sie so bei der Bewältigung ihrer Erkrankung“. Ziel ist es, die Kommunikation mit allen Beteiligten zu intensivieren und auszubauen. „Auch die Arbeit der Selbsthilfeaktiven gewinnt durch die Einblicke, die wir in den Krankenhausalltag erhalten“, ergänzt Lisbeth Wagner.

Stabübergabe
Neben dem Erhalt der Auszeichnung konnte auch ein neues Gesicht im Qualitätszirkel begrüßt werden. Monika Wagner, onkologische Fachpflegekraft, übernimmt das Amt der Selbsthilfebeauftragten von Dr. Stauder und wird zukünftig für die Selbsthilfeaktiven im Krankenhaus neue Ansprechpartnerin sein. Dr. Heribert Stauder wünscht seiner Nachfolgerin alles Gute und hofft, dass es ihr im Miteinander mit den Selbsthilfeaktiven  gelingt, weiterhin für die anvertrauten Patienten das Beste zu erreichen. Seit bereits über 20 Jahren ist Monika Wagner im Krankenhaus Barmherzige Brüder tätig und als onkologische Fachpflegekraft Teil des interdisziplinären Teams des Onkologischen Zentrums.

Selbsthilfe fängt direkt am Krankenbett an

Im Rahmen der Kooperation sind mittlerweile über 16 Regensburger Selbsthilfegruppen im Qualitätszirkel und präsent im Krankenhausalltag. Die Deutsche Ilco, eine Selbsthilfegruppe für Darmkrebspatienten und Menschen mit künstlichem Darmausgang, ist beispielsweise fest in den Stationsablauf des Krankenhauses integriert. Die Selbsthilfeaktiven besuchen die Betroffenen am Krankenbett, wollen durch Gespräche Ängste abbauen und geben konkrete Hilfestellungen zur Bewältigung der Krankheit. Die Alzheimer Gesellschaft ist ebenfalls fest im Krankenhaus verortet. Insgesamt 15 Selbsthilfegruppen nutzen regelmäßig die Konferenzräume des Krankenhauses für Ihre Gruppentreffen und sind offen für neue Mitglieder aus den Reihen der Patienten, Angehörigen und Mitarbeiter.

Beteiligte Selbsthilfegruppen: 

  • Al-Anon, Selbsthilfegruppe für Angehörige und Freund von Alkoholikern
  • Alzheimergesellschaft Oberpfalz
  • Anonyme Alkoholiker
  • Deutsche Ilco e.V. , Regionalgruppe für Menschen mit Darmkrebs
  • Deutsche Rheuma-Liga, Landesverband Bayern e.V., Arbeitsgemeinschaft Regensburg 
  • DVMB – Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew, Regionalgruppe Regensburg
  • Donauschnaufer e.V., Verein für Lungensport
  • Hilfsgemeinschaft der Dialysepatienten und Transplantierten Regensburg-Straubing e.V.
  • MS-Frühstückstreff Regensburg
  • Netzwerk für Familien mit Diabeteskindern
  • PROCAS - Prostata Carzinom Selbsthilfegruppe Regensburg
  • Selbsthilfegruppe Chronischer Schmerz Regensburg
  • Selbsthilfegruppe für Gerinnungs- u. Herzklappenpatienten Regensburg und Umgebung
  • Selbsthilfegruppe Magenkrebs der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V.
  • Selbsthilfegruppe für Pankreaserkrankte und des AdP (Arbeitskreis der Pankreatektomierten)
  • Selbsthilfegruppe „Verwitwet mit Kind“ Regensburg

Über die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe:

Was ist KISS?

KISS, das ist die Kontakt- und InformationsStelle für Selbsthilfe. Als Anlauf- und Beratungsstelle richtet sie sich an alle Bürgerinnen und Bürger, die an gemeinschaftlicher Selbsthilfe interessiert sind, bereits bestehende Selbsthilfegruppen sowie an Professionelle im Gesundheits- und Sozialbereich. KISS als Bindeglied zwischen Betroffenen und Fachleuten fördert die Idee des besonderen ehrenamtlichen Engagements, das in der Selbsthilfe auf Gegenseitigkeit beruht und unterstützt die Akteure in der Selbsthilfe in Stadt und Landkreis Regensburg.

KISS …

  • informiert alle an Selbsthilfe interessierten Menschen und ist „Lotse“ bei der Suche nach passenden Hilfsangeboten
  • vermittelt Kontakte zu bestehenden Selbsthilfegruppen (SHG) und zu überregionalen Betroffenenorganisationen
  • bringt Interessierte zusammen, die eine neue Gruppe gründen wollen
  • unterstützt neue Gruppen in der Anfangsphase (Raumsuche, Öffentlichkeitsarbeit, anfängliche Begleitung)
  • berät bestehende SHG bei ihren inhaltlichen und organisatorischen Anliegen und zeigt Möglichkeiten auf, Finanzmittel zu gewinnen
  • bringt Themen der Selbsthilfe in die Öffentlichkeit und hilft SHG bei ihrer Darstellung in Presse und Medien
  • vernetzt SHG untereinander durch Erfahrungsaustausch und bietet Fortbildungen für Gruppensprecher und Selbsthilfeaktive an
  • fördert den Dialog von Ehrenamtlichen und Professionellen im Sozial- und Gesundheitswesen
  • schafft Strukturen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen SHG und Institutionen

In Stadt und Landkreis Regensburg gibt es ca. 250 Selbsthilfegruppen zu Gesundheitsthemen und weitere 50 soziale Selbsthilfegruppen sowie weitere 140 selbstorganisierte Initiativen zu den unterschiedlichsten Bürgerthemen.

Kontakt:

Kontakt und Informationsstelle für Selbsthilfe: Tel.: 0941-599 388-610
kiss.regensburg@paritaet-bayern.de