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Nüsse sind für Kleinkinder gefährlich

(14.12.2015)

Ärzte der KUNO-Kinderklinik St. Hedwigwarnen davor, Kleinkindern Nüsse zum Knabbern zu geben. Gerade in der Vorweihnachtszeit treten besonders viele lebensbedrohliche Notfälle auf, bei denen die Kinder zu ersticken drohen. Ein einfacher Test zeigt den Eltern, ob ihre Kinder schon groß genug sind, um Nüsse unbeschadet essen zu können.

"Äpfel, Nuss und Mandelkern essen fromme Kinder gern", wusste schon der berühmte deutsche Dichter Theodor Storm (1817-1888). Doch Eltern unterschätzen häufig die Gefahr, welche von Mandeln, Walnüssen, Erdnüssen, Pistazien und Co. für Kinder im Alter bis circa sechs Jahren ausgehen. Auch Kindertagesstätten gehen häufig zu unbesorgt mit Nüssen um.

Professor Dr. Michael Kabesch, Chefarzt der Abteilung für kindliche Lungenerkrankungen, warnt eindringlich davor, Kleinkindern jegliche Art von Nüssen zum Essen zu geben: „Wenn eine Nuss oder ein Nussstück bei einem Kleinkind versehentlich in die Luftröhre gelangt, droht akute Erstickungsgefahr durch eine Verlegung der Atemwege." Nüsse können aufgrund ihrer Form und geringen Größe sowie ihrer öligen Oberfläche sehr leicht in die Luftröhre und die tiefen Bereiche der Luftwege gelangen.

Gerade in den letzten Wochen sind unter dramatischen Umständen mehrere Kinder in das KUNO-Kindernotfallzentrum der Hedwigsklinik eingeliefert worden, welche Nüsse verschluckt hatten. „Die Nüsse waren durch Einatmen in die Lunge gelangt und hatten sich zum Teil sehr tief in den Bronchien festgesetzt", schildert Prof. Kabesch die Notfälle. Die Kinderärzte der Hedwigsklinik mussten die Nüsse mit Hilfe einer Lungenspiegelung entfernen. Dabei wird ein langer, flexibler Schlauch in die Lunge eingeführt, an dessen Spitze eine Mini-Kamera befestigt ist. Mit dieser kann der Arzt den Fremdkörper in der Lunge suchen und anschließend mit einer im Schlauch integrierten Zange oder einem Körbchen entfernt. Der Eingriff findet unter Vollnarkose statt.

Manchmal fällt den Eltern der Fremdköper in der Lunge ihrer Kinder auch nicht sofort auf, da die Symptome mit Husten und Kurzatmigkeit unspezifisch sind. „Im Zweifel sollte man immer sofort einen Kinderarzt aufsuchen", so Professor Kabesch. Dieser kann feststellen, ob in den Lungenflügeln noch Atemgeräusche zu hören sind. Sind nämlich die Atemwege an einer Stelle verlegt, kann kein Luftaustausch mehr stattfinden. Die Lunge bleibt aufgebläht wie bei einem Ballon. Gehen die Eltern mit ihren Kindern nicht rechtzeitig zum Arzt, bleibt der Fremdkörper unentdeckt. Er kann dann in die Lunge einwachsen und auch nachträglich häufig nur mehr sehr schwierig entfernt werden. Dem Kind drohen dann lebenslang immer wieder Lungenentzündungen, eitrige Infektionen und Bronchities.

Ein einfacher Test zeigt den Eltern, ob die Kinder schon groß genug sind, um unbesorgt Nüsse essen zu können. „Wenn die Kinder mit ihrem rechten Arm über den Kopf bequem an das linke Ohr fassen können, dann sind die Kinder alt genug, um Nüsse richtig kauen und koordiniert schlucken zu können", erklärt der Chefarzt. Im Zweifel sollte man Kindern lieber gar keine Nüsse zum Knabbern geben.