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Leuchtturm in der Kinderheilkunde

(04.11.2021)

Europäische Spitzenmediziner kamen auf Einladung von Prof. Sven Matthias Wellmann nach Regensburg – Start einer „European School of Neonatology“.

Wenn sich das europäische Who-is-who der Neonatologie und Kinderheilkunde zu einer Tagung in Regensburg trifft, stehen dahinter Spitzenmedizin und ein internationales Expertennetzwerk. Eingeladen hatte Prof. Dr. Sven Matthias Wellmann, Chefarzt der Abteilung für Neonatologie an der Klinik St. Hedwig der Barmherzigen Brüder. Beim „28. European Workshop on Neonatoloy (www.ewon-online.org)“ ging es vor allem um einen informellen Austausch: „Meine Kolleginnen und Kollegen sind aus ganz Europa angereist, um sich fachlich gegenseitig auf Stand zu bringen und neue Themen zu diskutieren“, erläutert Wellmann das Konzept. Politische Befindlichkeiten spielen hier glücklicherweise keine Rolle, das Netzwerk und das gemeinsame Ziel zählen. Ganz bewusst hat Wellmann daher auch Bruder Seraphim Schorer, den Prior der Barmherzigen Brüder in Regensburg, um die einführenden Worte gebeten – schließlich geht es dabei auch um das Grundverständnis des Ordens.

Im Mittelpunkt der Tagung standen neben aktuellen Forschungsergebnissen rund um Herz, Lunge und Infektionskrankheiten auch neue Themen wie COVID-19, Telemedizin oder digitale Krankenhauswelt.

Besonders interessiert waren die anwesenden Koryphäen aus den verschiedenen europäischen Ländern an einer Initiative von Wellmann: Er präsentierte seinen Kollegen sein Konzept einer „European School of Neonatology“, eine Online-Hochschule für Neonatologie, die in Kooperation mit lokalen Krankenhäusern u.a. der Barmherzigen Brüder in Regensburg und Barcelona arbeitet und ihre Hauptgeschäftsstelle in Regensburg haben wird. Wer hier studiert, macht einen Master of Advanced Studies; das Lehrkonzept entstand in Kooperation mit erfahrenen Experten einer der weltweit führenden technischen Hochschulen, der EFPL in Lausanne. „Unser Angebot richtet sich an Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte in der Kinder- und Jugendmedizin, die sich in Neonatologie spezialisieren wollen – europaweit“, erläutert Wellmann. „Wir starten jetzt im Herbst mit einem Testmodul, zu dem fünf weitere Module hinzukommen sollen.“ Lehrsprache ist Englisch, lediglich für die Pflegebereiche werden auch Module in Deutsch oder anderen Europäischen Landessprachen angeboten. Die Inhalte werden über interaktive Schulungen anhand konkreter Fälle vermittelt, die unmittelbar aus dem Alltag der Kollegen in den Kliniken kommen. Diese Situationen werden den weltweiten regionalen Gegebenheiten angepasst und fokussieren auf die interprofessionelle Zusammenarbeit.

Wellmann selbst stellt für die neue Hochschule ein Modul mit 15 „Appetitmacher-Vorträgen“ zusammen. „Das soll eine Art ‚Neonatologie auf einen Blick‘ mit anschließender Diskussionsrunde und Interaktionen werden.“ Auch sein Kollege Dr. Holger Michel, Neonatologie und Kinderkardiologe an St. Hedwig, ist bei dem Projekt mit im Boot. Unterstützt wird das ganze Projekt nicht zuletzt vom Orden der Barmherzigen Brüder. Nun geht es darum, weitere europäische Experten zu finden, die mitmachen. Erste Gespräche fanden im Rahmen der Tagung bereits statt.

Für die Barmherzigen Brüder in Regensburg ist Wellmanns Initiative zweifellos ein neues Leuchtturm-Projekt, das den Ruf des Klinikverbunds als Netzwerk für europäische Spitzenmedizin einmal mehr unterstreicht. Wellmann hat auf diesem Gebiet übrigens langjährige Erfahrung: Als er vor zwei Jahren in die Domstadt kam, hat er die Geschäftsstelle der „European Society for Paediatric Research (www.espr.eu)“ gleich mitgebracht. Er selbst war bei der ältesten Forschungsgesellschaft für Kinderheilkunde sieben Jahre im Vorstand und kennt sich mit internationalen Strukturen dieser Art gut aus. „Für die Region Regensburg ist das Engagement von Prof. Wellmann natürlich ein Glücksfall“, freut sich auch Sabine Beiser, Geschäftsführerin der Klinik St. Hedwig. „Europäische Spitzenmediziner machen auf Regensburg und die Expertise vor Ort aufmerksam – und unser Standort wird so noch attraktiver für den medizinischen Nachwuchs.“