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Internationales Brüdertreffen mit Festgottesdienst

(30.06.2022)

Vor 400 Jahren, am 29. Juni 1622, entsandte einst Frater Gabriel von Ferrara die ersten Barmherzigen Brüder nach Neuburg an der Donau, um dort den Grundstein für deren Wirken in Bayern zu legen. 400 Jahre später trafen sich im Jubiläumsjahr des Ordens 30 Barmherzige Brüder aus den mitteleuropäischen Provinzen zum Festgottesdienst mit dem Augsburger Bischof Bertram Meier.

 

Immer schon international und im Dienst am Menschen

Treffen der Barmherzigen Brüder aus den mitteleuropäischen Provinzen am 29. Juni in Neuburg an der Donau – vor 400 Jahren kamen die ersten Brüder an

Einen Italiener und einen Spanier entsandte Frater Gabriel von Ferrara am 29. Juni 1622 nach Neuburg an der Donau zu Herzog Wolfgang Wilhelm. Genau 400 Jahre später, am 29. Juni 2022, folgten 60 Gäste – Barmherzige Brüder und Ehrenmitglieder – einer Einladung der Bayerischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder nach Neuburg, um diesen historischen Schritt zu feiern. 30 Brüder kamen aus der Österreichischen Ordensprovinz (mit den Provinzdelegaturen Tschechien, Slowakei und Ungarn) der Polnischen Ordensprovinz und natürlich aus Bayern. Die Ordenshäuser in diesen Ländern gehörten wie dann auch das Spital St. Wolfgang in Neuburg bis 1781 zur Ordensprovinz zum heiligen Erzengel Michael mit Sitz in Wien.

Frater Gabriel bemühte sich von Wien aus um eine Verbreitung des Ordens nördlich der Alpen. So machten sich also der italienische Barmherzige Bruder Bartholomäus Bonicontro und sein spanischer Mitbruder Maximilian Veiga auf den Weg nach Neuburg. „Sie hatten viel Ungewissheit im Gepäck“, stellte Provinzial Frater Rudolf Knopp bei der Begrüßung zu Beginn des Festgottesdienstes in der Klosterkirche St. Augustin fest. Würde der Herzog ihrer Bitte um die Gründung eines Hospitals entsprechen? — Herzog Wolfgang Wilhelm war dem Orden wohlgesonnen und unterzeichnete noch im gleichen Jahr am 11. November die Gründungsurkunde.

„In ihrem Herzen brannte die Hospitalität“, sagte der Provinzial über die beiden Brüder, die im Sommer 1622 nach Neuburg kamen, „sie wollten alle Anstrengungen und Entbehrungen auf sich nehmen, damit die Idee des Johannes von Gott auch in Deutschland eingepflanzt wird.“ An den Ordensgründer Johannes von Gott erinnerte auch der Augsburger Bischof Bertram Meier in seiner Predigt: Er sei einer der ersten gewesen, „der auch in äußerlich gebrochenen Menschen erkannte, dass ihnen die Würde der Gottebenbildlichkeit zukomme“. Nach dem wilden Leben eines Soldaten, dessen „Dienstauffassung“ man auf die Formel „Wein, Weib und Gesang“ bringen könne, habe er schließlich in Granada eine „innere Wandlung“ vollzogen: „Aus dem bezahlten Soldaten wird ein barmherziger Samariter“. Und aus seinen ersten Helfern sei der Orden der Barmherzigen Brüder hervorgegangen.

Der Bischof dankte den Barmherzigen Brüdern „für den treuen und aufopferungsvollen Dienst, den Sie in Sankt Augustin tun. Neuburg an der Donau wäre erheblich ärmer, wenn es die Barmherzigen Brüder nicht gäbe.“ Persönlich hat der Bischof die Gastfreundschaft der Brüder in seiner Zeit als Kaplan in Neuburg in guter Erinnerung. Johannes von Gott sei ein „lebendiges Ausrufezeichen“, das für die unantastbare Würde eines jeden Menschen stehe. In seinem Sinne gelte es, sich für die Würde am Anfang und am Ende des Lebens und von Menschen mit Behinderung einzusetzen, aktuell etwa bei der Diskussion um die Streichung des Werbeverbots für die Abtreibung und die Lockerung der Bestimmungen zum assistierten Suizid.

Am Ende des Gottesdienstes verlieh Provinzial Frater Rudolf Knopp an drei Persönlichkeiten die Ehrenmitgliedschaft im Orden: an Waldemar Kleetz, Walburga Meyer und Barbara Stamm (siehe nächste Meldung)

Nach dem Gottesdienst kamen die Gäste im Johannes-von-Gott-Saal zu einem Empfang und anschließendem Festmahl zusammen. Danach gab es noch die Gelegenheit, die Sonderausstellung über 400 Jahre Barmherzige Brüder im Neuburger Stadtmuseum oder das Schloss zu besuchen oder sich auf einen Stadtrundgang zu begeben.

Johann Singhartinger