Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Kinder- und Jugendgynäkologische Sprechstunde

Im Rahmen unserer Kinder- und Jugendgynäkologischen Sprechstunde haben Mädchen bis zum Alter von 18 Jahren die Möglichkeit, sich mit gynäkologischen Problemen bei Frauenärztinnen vorzustellen, die sich für diese speziellen Krankheitsbilder und den Umgang mit Kindern und Jugendlichen weitergebildet haben. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den pädiatrischen Endokrinologen, Kinderurologen und Kinderchirurgen in der Klinik St. Hedwig können wir eine optimale und interdisziplinäre Betreuung von Kindern und Jugendlichen anbieten.

Verfrühte Pubertät

Ein häufiger Vorstellungsgrund sind Fragen bei Pubertätsstörung. Dazu zählt die verfrühte Pubertät, worunter man die Brustentwicklung vor dem 8. Geburtstag, meist mit Schambehaarung einhergehend, oder den Eintritt der ersten Periodenblutung vor dem 9. Geburtstag versteht. Dafür ist es wichtig, den Ursprung der verfrühten Pubertätsentwicklung zu finden. Grob unterscheidet man zwei Formen: die zentrale Pubertas präcox (ZPP) von der peripheren Pubertas präcox (PPP). Für die erste Einstufung wird mit der Bestimmung von Hormonen aus dem Blut begonnen, die uns dann zu den möglicherweise sinvollen anschließenden Untersuchungen, wie z. B. der Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes, führt. Ziel ist immer, die vorzeitige Pubertätsentwicklung aufzuhalten, um eine vorzeitige Knochenreifung mit früh einsetzendem Wachstumsstopp zu verhindern.

Späte oder ausbleibende Pubertät

Im Gegensatz dazu steht die späte oder ausbleibende Pubertät. Diese findet sich bei 0,3 % aller Jugendlichen. Neben einer ausführlichen Aufarbeitung der Eigen- und Familiengeschichte, sowie einer körperlichen Untersuchung (v. a. körperlicher Entwicklungsstand nach der Tanner-Klassifikation), ist auch hier meist eine Hormonbestimmung angezeigt. Für die Pubertas tarda gibt es viele unterschiedliche Ursachen. Diese reichen von der konstitutionellen Entwicklungsverzögerung über Essstörungen, Mukoviszidose, hämatologische Erkrankungen bis hin zu seltenen Gendefekten, Tumoren und chromosomalen Veränderungen. Ziel ist es hier, neben der Behandlung der Grunderkrankung, die Pubertätsentwicklung einzuleiten. Dies geschieht in der Regel durch eine Hormontherapie, die den Mädchen eine normale sexuelle Reife, einen Aufbau der normalen Knochenmasse und ein regelrechtes Längenwachstum ermöglicht. Wir arbeiten hier eng mit der Klinik für Kinderurologie (Endokrinologie) zusammen.

Blutungsstörung

Eines der häufigsten Krankheitsbilder in der Pubertät ist die Blutungsstörung. Diese beinhaltet das Ausbleiben der Blutung, zu häufige und zu starke Menstruationen, zu große Abstände zwischen den Blutungen oder aber auch Schmerzen während der Periode. Nicht selten geht eine solche Störung mit so genannten Androgenisierungserscheinungen einher. Dazu zählen häufig Akne, verstärkte Körperbehaarung oder das polycystische Ovarsyndrom, (PCO-Syndrom), das aufgrund unseres heutigen Lebensstils zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Therapie beinhaltet, je nach Krankheitsbild, die Beratung zur Anpassung des Lebensstils, pflanzliche Behandlung mit z. B. Agnus Castus und hormonelle Therapien.

Fehlbildungen des Genitaltraktes

Ebenfalls zentraler Bestandteil unserer kindergynäkologischen Sprechstunde ist die Diagnostik und Therapie von Fehlbildungen des Genitaltraktes. Neben der Hymenalatresie, einem kompletter Verschluss des Scheideneingangs, der operativ behoben wird, zählen auch komplexe Malformationen (Anlagestörungen) des Genitales, wie z. B. Gebärmutterfehlbildungen und Scheidenanomalien zu unserem Behandlungsspektrum. Mit den Kinderurologen und Kinderchirurgen im Haus können wir Ihnen eine umfassende Diagnostik und Therapie anbieten.

Labiensynechie

Gerne dürfen Sie sich mit Ihrer Tochter bei einer Labiensynechie, einer Verklebung der Schamlippen, bei v. a. Lichen sclerosus, einer meist weißlichen Hautveränderung des äußeren Genitales, bei Entzündungen des Schambereichs und Verletzungen, wie z. B. nach einem Sturz, vorstellen.

HPV-Impfung

Als präventive Maßnahmen bieten wir Ihrer Tochter die Durchführung der HPV-Impfung an. Das Humane Papillomvirus (HPV) ist hauptverantwortlich für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs. Auch Genitalwarzen können dadurch verursacht werden. Bei Männern verursacht das HP-Virus Mund-, Rachen-, Genital- und Analtumore. Die Impfung wird sowohl Mädchen, als auch Jungen angeraten. Derzeit existieren in Deutschland zwei Impfstoffe, Cervarix® und Gardasil®9, wobei letzterer zusätzlich Schutz vor HPV Typen bietet, die für 90 % der auftretenden Gentalwarzen verantwortlich sind. Die Applikation des Impfstoffes sollte vor den ersten sexuellen Erfahrungen erfolgen und wird mit 2 Impfdosen zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr durchgeführt. Ab dem 15. Geburtstag werden 3 Impfdosen empfohlen. Wir beraten Sie gerne zu diesem Thema.

 

Ansprechpartner:
Chefärztin Univ.-Prof. Dr. med. Angela Köninger
Funktionsoberärztin Marion Riedl
Fachärztin Dr. med. Kerstin Schulze-Danner

Sprechstunde
Die Sprechstunde für Mädchen findet an zwei Dienstagen im Monat von 8.00 bis 14.00 Uhr statt.

Anmeldung
Die Anmeldung erfolgt telefonisch über unsere geburtshilfliche Poliklinik.
Tel. +49 (0)941 369 5204
E-Mail Schwangerenambulanz

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